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AutorenbildEster Karen Kuehn

Briefe an die Welt

Geliebter Mensch,

ich schreibe diesen Brief aus Liebe zu Dir und zu mir.

Ein großes Thema treibt mich um und es fällt mir schwer Worte zu finden, die in der Tiefe das Verständnis wecken für dieses Thema.

Es geht um einen Programmfehler, der tief in die Emotionen der Menschen gespeichert zu sein scheint. Dieser Programmfehler heißt – „Wenn Du wütend bist, finde die oder den Schuldigen!“

Wieso versteht Ihr nicht, dass es keine Schuld gibt. Es gibt keine Schuldigen. Das ist reine Illusion. Es gibt Verantwortung, die ein jeder für sein Handeln zu tragen hat. Doch es gibt keine Schuld. Es gibt Erfahrungen und es gibt Schmerz. Ja das alles gibt es. Einen Schuldigen zu finden ist immer ein Spiel mit den Projektionen. Denn hinter jeder Tat und jedem Wort liegen Erfahrungen, Geschichten, Erlebtes und Gedachtes, das in einem Moment sich in einem Wort oder einer Tat ausdrückt. Niemals ist es uns möglich, die Beweggründe hinter einem Wort oder einer Tat vollends zu erfassen. Es ist nicht möglich, auch nicht, wenn jemand behauptet, dass er wisse, dass es jetzt so sei.

Dieses Wissen steht nicht auf stabilem und unverrückbarem Fundament.

Es ist auch fatal und führt nur zur Fortsetzung von Kriegen und Ungerechtigkeiten, wenn wir bei der Empfindung von Wut, sofort nach der Schuld suchen. Es wird der Wut nicht gerecht und ist auch nicht, was die Wut wirklich will.

Die Wut steigt auf, wenn etwas in uns verletzt ist, sie zeigt, dass eine emotionale Verletzung vorliegt, ein Wert in uns verletzt wurde.

Würden wir beim Aufsteigen der Wut unseren Weg nach innen gehen und uns bemühen unserer Verletzung auf die Spur zu kommen und dieser Verletzung Heilung anbieten, bräuchten wir keinen Schuldigen mehr. Denn es ist nicht relevant, durch was die Wut ausgelöst wurde im Außen. Es ist relevant, was sich in uns gerührt hat. Hier tragen wir die Verantwortung für uns.

Was schmerzt in mir. Welche Verletzung wird durch die Wut offenbart?

Die Offenbarung der Wunden in uns, kann uns dankbar der Wut gegenüber machen und uns auf den Erkenntnisweg zu uns selbst bringen. Die Wut wird so zu unserer wahren Hüterin unserer inneren Werte.

Welche Werte werden von der Wut verteidigt. Sind diese Werte noch stimmig für mich oder sind es Werte, die ich übernommen habe vor Jahrzehnten und die aussortiert werden dürfen?

Oder geht es ganz grundsätzlich um meinen Selbstwert? Wie kann dieser von jemandem im Außen verletzt werden. Bin ich mir meines Wertes noch nicht gewiss? Was braucht es, damit ich diesen Wert wirklich lebe und alle anderen in ihrer Wertung über mich freilasse.

Ich bin diejenige, auf die ich warte, dass ich mir selbst diene und mich mit Selbstliebe umgebe. Das macht mich unabhängig von der Suche nach Liebe im Außen.

Was passiert, wenn ich mir zur Seite stehe, ich liebevoll zu mir bin?

Wenn ich mich in Selbstliebe einhülle, einwickele, dann bin ich geschützt durch mich selbst, durch die Liebe zu mir und bin frei von der Suche nach Liebe im Außen. Liebe im Außen ist ein schöner Bonus, aber nicht das, was mich frei macht.

Ich bitte Dich, lies diesen Text nicht nur einmal, sondern immer wieder.

Oder schreib ihn in eigene Worte um und sende ihn mir gerne. Vielleicht finde ich noch Wege es dann noch leichter zu schreiben.

Es ist so wichtig für den Frieden in uns und um uns, dass wir aufhören nach Schuldigen zu suchen und dass wir uns um die Heilung der Wunden bemühen.

Ich unterstütze Dich gerne dabei.



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